Nordfriedhof Leipzig

Der Nordfriedhof – Eine Erleichterung für den damaligen Neuen Johannisfriedhof

Friedhofsplan Nordfriedhof

Fläche: 7,3 ha
Grabstellen: ca. 15 000

Berliner Straße 125-127
04105 Leipzig
April-September: 7:00 – 21:00 Uhr
Oktober-März: 8:00 – 18:00 Uhr

Friedhofsverwaltung: 0341/9120406

1846 eröffnete der Neue Johannisfriedhof. Zu dieser Zeit verlor der Alte Johannisfriedhof allmählich seine Funktion als Beisetzungsort und Bestattungsmöglichkeiten wurden knapp. Schon früh wurde deswegen gebeten, einen neuen Friedhof anzulegen. Daraus entstand der Nordfriedhof. Es sollte aber noch einige Jahre dauern, bis der Friedhof fertiggestellt war. Am 24. Mai 1881 öffnete der Nordfriehof mit der ersten Abteilung seine Pforten.

Die Baumaßnahmen erfolgten alle in der Ära des Oberbürgermeisters Otto Robert Georgi (1831 – 1918).

Eine Friedhofskapelle mit mediterranem Flair

Für den Bau der Kapelle wurde der sächsich-altenburgische Hofbaumeister Otto Paul Brückwald (1841 – 1917) engagiert. Er war auch derjenige, der für den Bau des Neuen Theaters am Augustusplatz und der Volkshochschule in der Löhrstraße verantwortlich war. Die Gestaltung der Kapelle und allen dazugehörigen Gebäuden war eher leicht und im mediterranen Stil gehalten. Zwischen Kapelle und Leichenhallen gab es zudem überdachte Arkadengänge.

Doch diese Schönheit währte leider nicht ewig. In der Nacht vom 3. zum 4. Dezember 1943 erlebte die Stadt Leipzig eine der schwersten Bombardierungen dieser Zeit. Das Hauptgebäude der Kapelle wurde hierbei völlig zerstört. Einzig zwei ornamentale Reliefplastiken sind aus dieser Zeit noch übrig geblieben. Eines davon befindet sich in der Gründanlage an der Goethestraße, das andere schmückt die Fassade der Friedhofsverwaltung.

Neue Gründanlage neuen Typs? – Nein, danke

Ratsgärtner Otto Wittenberg hatte auch beim Nordfriedhof seine Finger mit im Spiel. Eigentlich war geplant den Friedhof, wie es auch beim Südfriedhof der Fall war, in einer moderneren Form zu gestalten. Jedoch wurde diese Idee abgelehnt. Somit wurden, wie es schon in der Vergangenheit der Fall war, regelmäßige Grabfelder angelegt mit einer strengen Symmetrie.

Außerdem gab es auch keine Schmuckelemente. Um wenigstens etwas mit der Zeit zu gehen, versetzte Wittenberg den Haupteingang an der Berliner Straße nach innen, um Platz vor dem Tor zu schaffen.

Bekannte Persönlichkeiten auf dem Nordfriedhof

Zum einen hätten wir da die Eck-Wandstelle von Karl Friedrich Naumann. Seiner Familie gehörte damals eine Brauerei in Leipzig-Plagwitz. 1844 wurde über den Bierkellern der „Felsenkeller“ eröffnet.

Eine eher seltene Grabgestaltung findet man bei der Ruhestätte von Max Haferkorn (1893 – 1924) vor. Auf seinem Grabmal sind Sowjetstern, Hammer und Sichel abgebildet. Der Jungkommunist arbeitete damals bei der Straßenbahn als Schlosser und wurde 1924 Zufallsopfer bei einem Protest in der Dresdner Straße. Er wurde von der Polizei erschossen.
Seine Beisetzung besuchten hunderte Menschen und der Straßenbahnverkehr wurde für eine Viertelstunde in seinem Gedenken in Leipzig eingestellt.

Das wohl größte und eindrucksvollste Grab aller genannten, hat sicherlich Ernst Wilhelm Pinkert (1844 – 1909). Er war Beründer des Zoologischen Gartens Leipzig gewesen. Seine Leidenschaft galt dabei ganz besonders den Löwen. Ihm ist die weltberühmte Leipziger Löwenzucht zu verdanken. Aus diesem Grund schmückt auch ein steinerner Löwe seinen Sarkophag.

Im Wandel der Zeit

Inzwischen sind zahlreiche neue Grabfelder entstanden, die sich von der strengen Symmetrie distanziert haben. Die Fläche des Friedhofs ist mittlerweile auf 7,3 ha angewachsen.
Seit 2000 gibt es auch ein Feutchbiotop in der III. Abteilung.

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