Geschichte der Blumenhalle am Südfriedhof – 1. Entstehung 1945

In diesem Beitrag möchten wir Ihnen die Geschichte der Blumenhalle am Südfriedhof vermitteln.

Südfriedhof Leipzig seit 1886

Südfriedhof Leipzig Krematorium 2017

Der ca. 82 ha große Südfriedhof Leipzig wurde 1886 eingeweiht. Er zählt zu den schönsten Parkfriedhöfen in Deutschland und befindet sich am Fuße des Völkerschlachtdenkmals.

Die Anlage entwarf der einstige Stadtbaurat und Architekt Hugo Licht (1841-1923).

Der Generaldirektor Otto Wittenberg (1834-1918) entwarf die Wegführung des Südfriedhofes. Diese hat die Form eines Lindenblattes.

Otto Wilhelm Scharenberg schuf den Trauerhallenkomplex mit dem 63m hohen Glockenturm 1907-1909.

Anfang des 20. Jahrhunderts

Dieses erste Foto zeigt den Eingangsbereich am Westtor des Südfriedhofes in Leipzig anno 1908. Darauf kann man die zwei großen Verwaltungsgebäude gut erkennen. Desweiteren scheinen sich auch provisorische Bauten für den Blumenverkauf innerhalb des Friedhofes befunden zu haben. Die ersten Verkaufsstände des Südfriedhofes existierten während der damaligen Zeit am Friedhofsweg. Dabei hat sich dieser Name „Friedhofsweg“ bis heute nicht geändert.

Im Gegensatz dazu, gab es 1910 am Osttor des Südfriedhofes noch kein Ensemble der typischen Gebäude. Allerdings waren die Planungen schon längst im vollem Gange. Erst auf dem rechten Friedhofsplan von 1911 sind die beiden Hauptgebäude links und rechts im Südfriedhof erkennbar. Gegenüber des Osttores befand sich des bekannte  Königin Luise-Haus. Spuren der Blumenhalle sind zu dieser Zeit noch nicht zu sehen. „Zaun und dahinter Wiese…“ waren auch die Worte, die viel später bei den Planungen zum Neubau 2010 vom zuständigen Mitarbeiter des Bauordnungsamtes gesprochen wurde. Dazu werden wir später berichten.

Die Prager Straße

Gleich anfangs unserer Recherchen zum Thema Geschichte der Blumenhalle am Südfriedhof brachten uns die gesammelten Informationen viele interessante Erkenntnisse. So zum Beispiel auch über die heutige Prager Straße.

Sie führt vom Südosten in das Zentrum von Leipzig. Dabei gelangt man durch die Stadtteile Meusdorf, Probstheida, Stötteritz und zuletzt Reudnitz-Thonberg.

Die zur damaligen Zeit dreigeteilte Straße nannte sich vom Johannisplatz bis Ostplatz Hospitalstraße, vom Ostplatz bis zum Friedhofsweg Reitzenhainer Straße.

Das Teilstück entlang am Osteingang vom Südfriedhof mit dem gegenüber liegenden Königin Luise-Haus hieß Preußenstraße. Während der Zeit von1950-1991 nannte sich der gesamte Straßenzug Leninstraße. Im Folgenden erhielt sie ab dem 01.01.1992 den Namen Prager Straße.

Quelle: http://www.leipzig.de/freizeit-kultur-und-tourismus/parks-waelder-und-friedhoefe/friedhoefe/suedfriedhof/130-jahre-suedfriedhof/

Bombenangriffe über Leipzig

Seit 1942 flogen Amerikanische und Britische Bomberflotten – Kriegsziel Leipzig (Dokumentarfilm)

Auf Druck der USA gerät Leipzig Ende September 1943 als Standort der Luftrüstung noch stärker ins Fadenkreuz der alliierten Bomberflotten. Am 20. Oktober starten fast 360 britische Bomber zum Nachtangriff gegen Leipzig.

1943-1945 Der Zweite Weltkrieg hatte insgesamt verheerende Folgen für Leipzig und seine Bewohner. Mindestens 44.000 Wohnungen. Weiterhin wurden große Teile der Industrie und 80 Prozent der Messegebäude zerstört.
Quelle: www.leipzig-sachsen.de

Das erste kleine Blumenhäuschen – Aus bitterer Not entstanden – Die spätere Blumenhalle am Südfriedhof beginnt hier mit ihrer Geschichte

Am 20.2.1944, Ende des 2. Weltkrieges wurde im Verlaufe des Luftangriffes auf Leipzig die bestehenden Verkaufsstände am Friedhofsweg durch Brandbomben zerstört.

Die Blumenhändlerinnen Frau Dora Born und Fräulein Johanna Mönch erhielten Ende 1944 vom damaligen Amt für Sofortmaßnamen die Genehmigung am Osteingang des Südfriedhofes zu bauen.

Der künftige Standort sollte sich aus Sicht vom Königin Luise-Haus rechts neben dem rechten Pavillon des Osttores befinden.

Schließlich genehmigte am 17.2.1945 auch die Baupolizei im Namen der Oberbürgermeister der Reichsmessestadt Leipzig das Bauvorhaben. NUN BEGANN DIE BLUMENHALLE

Hierzu sehen Sie das genehmigte Häuschen von gesamt 48 m² mit Trennwand. Dort bot der Bau anfang’s einen bescheidenen Platz für 2 Läden mit Arbeitsräumen. Auf jeden Fall waren die Umstände nicht mit heute zu vergleichen.

Am 18.04.1945 besetzte die erste US-Armee Leipzig. Seitdem war das Hauptquartier während der folgend kurzen Zeit im Hotel Fürstenhof.

Folglich wurde ab dem 02.07.1945 die Stadt von der Roten Armee übernommen. Somit entstand in Leipzig ein Teil der sowjetische Besatzungszone. Während dieser Zeit bildete sich der Rat der Stadt und die Stadtverordnetenversammlung.

Schließlich erfolgte die Gründung der DDR am 07.10.1949.

Blumenverkäufer Erich Helmrich –

Das zweiten Teilstück der späteren Blumenhalle am Südfriedhof

Herr Erich Helmrich betrieb seit 1931 eine Blumenverkaufshalle am Friedhofsweg – Ecke Tabacksmühle. Das heißt, dieser Handel war von der damaligen Wohlfahrtspolizei ab dem 8.11.1945 genehmigt.

Weil der Blumenstand das Gesamtbild störte wurde dieser am 5.9.1949 gekündigt.

Nun hatte Herr Helmrich folglich mehrere rechtliche Auseinandersetzungen mit der Stadt Leipzig. Im Grunde genommen wollte er am Westeingang bleiben. Vermutlich strebte Herr Helmrich einen Verkauf direkt an dem etwa 100 m entfernten Friedhofseingang am Friedhofswege an. Allerding wurde dieser Wunsch ihm verwehrt.

Schließlich nahm er das Angebot der Stadt Leipzig an, am Osteingang des Südfriedhofes zu bauen. Rechts neben dem bereits bestehendem Häuschen der Verkaufshändler Mönch und Born sollte der Bau errichtet werden.

Die Geschichte der Blumenhalle am Südfriedhof wurde nun von Herrn Helmrich ergänzt.

Am 28.9.1950 erhielt Herr Erich Helmrich vom Bauaufsichtsamt Leipzig die Baugenehmigung.

Anschließend durfte er einen massiven Blumenverkaufsstand in der Leninstraße 210 errichten.

Trotzdem war die Situation zur damaligen Zeit sehr kompliziert. Bestimmt gab es da auch viele kleine und größere Probleme. Man muss sich nur vorstellen das die Betreiber auf engsten Raum, in einem Notbau und während der Nachkriegszeit über die Runden kommen mussten. Zusätzlich soll es zu dieser Zeit noch 2 weitere Blumenhändler am Osttor gegeben haben.

Schlussbemerkung

Wir möchten all denen danken, die uns während den Recherchen zur Geschichte der Blumenhalle am Südfriedhof unterstützt haben.

  • Herr Bessel – Leiter der Friedhofskanzlei
  • Frau Helga Sonnenkalb
  • Frau Heidrun Sprinz
  • Dipl.-Ing. Hans Gerd Schirmer

Gern möchten wir den Beitrag unserer Geschichte der Blumenhalle am Südfriedhof weiter ausbauen. Deswegen sind wir über jegliche Informationen aus dieser Zeit sehr interessiert.
Weiterhin haben wir auch ein persönliches Interesse zu dieser Thematik. Schliesslich ist es für uns eine Herzenssache darüber zu berichten. Deswegen würden wir weitere Bilder und Geschichten gern aufnehmen.
Auch Berichte zur Historie der Blumenhalle aus der Zeit der DDR – VEB Friedhofs- und Bestattungswesen sind für uns von Interesse.

Wir sind unter der unten angegebenen Adresse bzw. Telefonnummer erreichbar.

Steffen Schröder – Friedhofsgärtnermeister
Prager Straße 210, 04299 Leipzig
Telefon 0341 8 605 840 oder persönlich unter 0163 8520281

E-Mail: info(at)leipzig-blumenhalle.de
Internet: www.leipzig-blumenhalle.de

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